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Massive Multiplayer Online-Games – großer Spaß oder süchtig machender Blödsinn?
Viele Kinder lieben sie – und bekommen deshalb oft Ärger mit ihren Eltern. Massive Multiplayer Online Games (MMOs), auf Deutsch Massen-Gemeinschafts-Spiele, spielt man übers Internet. Die Spieler tauchen übers Web in eine virtuelle Welt ein und treffen sich online mit vielen anderen. Ein Massive-Multiplayer-Online-Game zu Ende zu bringen, dauert manchmal Monate. Wie weit man in einer Spielphase gekommen ist, wird im Internet gespeichert, so dass man auch zwischendurch Pausen machen kann.
Es gibt drei Arten von MMOS:
- Erstens die Massive Multiplayer Online Role-Playing Games, kurz MMORPGs. Das sind Rollenspiele, bei denen man eine eigene Helden-Figur bekommt, einen Avatar. Der erlebt dann zusammen mit anderen Abenteuer oder löst Aufgaben und entwickelt sich dabei weiter. Die erfolgreichsten MMORPGS verbinden heute viele Millionen Spieler auf der ganzen Welt. Sogar für sehr kleine Kinder gibt es MMORPGS. Zum Beispiel Pferde-Online-Rollenspiele, bei denen man das eigene virtuelle Pferd umsorgt und an Wettbewerben teilnimmt.
- Die zweite Art dieser Spiele sind Aufbau- und Strategiespiele. Dabei übernimmt man zum Beispiel die Kontrolle über ein Fußballteam, eine Stadt, einen Staat oder einen ganzen Planeten. Um Erfolg zu haben und die anderen Spieler zu besiegen, muss man sich Sachen erarbeiten. Das kann Online-Spielgeld sein, auch Ingame-Währung genannt, mit dem sich zum Beispiel neue Fußballspieler kauft. Oder Arbeitskräfte und Baustoffe, die Gebäude errichten.
- Und dann gibt es auch noch „Virtual Battlefield“-Spiele, auf Deutsch Spiele auf virtuellen Schlachtfeldern. Sie heißen auch Massive Multiplayer Online First-Person Shooter Games, abgekürzt MMOFPs. Bei diesen Spielen geht es oft sehr brutal zu, man führt Kriege und erschießt andere Spieler. Sie sind meistens erst ab 16 Jahren oder für Erwachsene erlaubt.
Obwohl Eltern das oft anders sehen: Multiplayer-Spiele sind nicht an sich schlecht für Kinder. Ein paar Regeln sollte man aber schon einhalten:
- Nur altersgerechte Spiele aussuchen.
Auch wenn es nervt, beim Game vom großen Bruder nicht mitzocken zu dürfen: Wenn angegeben ist, dass ein Spiel erst für Ältere geeignet ist, sollte man sich danach richten. Sonst kann man wahrscheinlich nicht gut mithalten mit anderen Spielern oder bekommt vielleicht Alpträume. - Die Spielzeit beschränken.
Kinder unter fünf Jahren sollten am besten überhaupt nicht bei solchen Spielen mitmachen. Für junge Grundschulkinder kann täglich ungefähr eine halbe Stunde ok sein. Bis zum 10. oder 11. Geburtstag darf die Spielzeit mit ungefähr einer Stunde dann schon länger sein. Ab 14 Jahren empfehlen viele Experten maximal 1,5 Stunden. Den ganzen Tag zu zocken ist also für niemanden eine gute Idee. - Die Kosten im Auge behalten.
Viele MMOGs sind kostenlos, manche aber auch sehr teuer. Bei den meisten bekommt man für erfolgreich erledigte Aufgaben als Belohnung Online-Spielgeld, mit dem die Spieler sich besser für ausrüsten können. Oft kommen aber diejenigen am besten voran, die zusätzlich echtes Geld einsetzen. Logisch, dass viele Kinder da mithalten wollen und dann auch beginnen, ihr Taschengeld in das Spiel zu investieren. Damit das nicht zur Ebbe in der Kasse führt, ist ein festes monatliches Budget dafür empfehlenswert. - Als Familie spielen.
Keine Ahnung, worum es in dem komischen Mittelalter-Zeug geht, dass die Kinder so fesselt? Wenn Eltern sich dafür interessieren, was in den Online-Games passiert, hilft das oft viel Streit zu vermeiden. Dürfen die Kinder den Spielablauf erklären und Papa oder Mama Tipps geben, stärkt das das Vertrauen zueinander. Gibt es dann mal Ärger mit anderen Spielern oder ein Kind fühlt sich gemobbt, ist es auch viel leichter, sich gemeinsam eine gute Strategie zu überlegen.
Ein Vorurteil, das übrigens nicht stimmt: Massive Multiplayer Online Games machen nicht einsam. Wer zusammen mit vielen anderen spielt, knüpft neue Kontakte und lernt vielleicht sogar neue Freunde kennen. Seine Freundschaften in der echten Welt, beim Fußball oder über die Schule, sollte man aber trotzdem pflegen – die kann nämlich kein Spiel ersetzen.