Regeln & Zeiten
Wie viel Bildschirmzeit für welches Alter?
Die Streitfrage schlechthin zwischen Eltern und Kindern im digitalen Zeitalter: Wie viele Stunden Screentime sind noch ok – und ist es ein Unterschied, ob die Kids online zocken oder mit Freunden chatten? Wie alle wichtigen Fragen lässt sich auch diese nur mit einem klaren „Kommt ganz darauf an“ beantworten. Forscher, Pädagogen, Mediziner und allerhand weitere Experten sind sich nämlich überhaupt nicht einig. Die meisten empfehlen, sich an ein paar groben Eckdaten zu orientieren.
0-1 Jahre: Besser gar nicht
- Babys sind noch nicht in der Lage, auf Bildschirmreize bewusst zu reagieren. Sie machen einfach die Bewegungen nach, die ihre Eltern an digitalen Geräten ausführen. Erst mit etwa einem Jahr verstehen sie, dass Gegenstände auf dem Bildschirm nicht echt sind.
1-2 Jahre: Weniger ist mehr
- Solange die Eltern dabeibleiben, sind ab jetzt ein paar Minuten am Tag in Ordnung: Kleinkinder verstehen ungefähr ab einem Jahr einfache Bildergeschichten und interessieren sich zum Beispiel fürs Fotografieren mit dem Smartphone.
3-4 Jahre: Die magische Viertelstunde
- Bis zu 15 Minuten täglich, sagen viele Psychologen, sind genug im Kindergartenalter. Begleitet von den Eltern und besser am Tablet als am Laptop oder Desktop-Gerät.
5-6 Jahre: 30 Minuten, nicht jeden Tag
- Musik hören, Filme schauen, einfache Spiele spielen: Das bekommen viele Vorschulkinder jetzt gut am Rechner hin. Weil Lesen und Schreiben noch nicht funktioniert, ist aber immer noch Erwachsenen-Hilfe nötig.
7-10 Jahre: 1 Stunde als Richtwert
- Experten empfehlen für Grundschulkinder ungefähr 60 Minuten „freie“ Bildschirmzeit täglich. Je öfter die Eltern sie dabei allein lassen, desto wichtiger sind Jugendschutz-Tools und -Einstellungen. Außerdem sollte man in der Familie im Gespräch bleiben über das, was die Kinder im Netz machen.
11–12 Jahre: Zeit für ein Wochenbudget
- 90 Minuten am Tag maximal – so lautet der Expertenrat für Kids kurz vor der Pubertät. Viele schaffen es in diesem Alter aber auch schon, sich ein Wochen-Budget vernünftig einzuteilen. Das sollte sich etwa im Rahmen von 10 Stunden bewegen.
ab 12 Jahre: Um die 14 Stunden in der Woche
- Je älter der Nachwuchs wird, desto schwieriger wird es für Eltern, feste Bildschirmzeiten durchzusetzen. Erst recht, weil Teenies meist viel mit dem eigenen Smartphone außer Haus sind. Zwei Stunden täglich oder 14 Stunden pro Woche gelten als einigermaßen realistische Maximal-Marke.
Wichtiger als die bloße Bildschirmzeit, egal in welchem Alter: Im Web nur passiv zu konsumieren ist etwas anderes, als selbst kreativ zu werden und zum Beispiel zu programmieren. Wer den endlosen Streit um Zeitlimits leid ist, spricht am besten regelmäßig darüber, wer was, wann und warum genau in der digitalen Welt so treibt. Das Aushandeln von Familien-Regeln, an die sich auch die Erwachsenen halten, kann ebenfalls helfen.