Digital Imaging

Und es werde brillant - Die Erschaffung der Bildwelten

Wir Leben in einer sehr visualisierten Welt.
Hochwertige Bilder und Videos gehören für Unternehmen mittlerweile zu einer Art verkaufsfördernder Maßnahme. Gerade im Bereich Digital Signage sollen Bilder fesseln, überzeugen und Produkte oder Dienstleistungen auf das höchste Niveau heben. Brillanz und Ästhetik par excellence ist der Anspruch. Das Bild an sich muss natürlich erst mal gemacht werden, das steht fest. Aber danach ist die Arbeit längst nicht getan. Die Bearbeitung der Bilder ist ebenso wichtig, denn sie trägt dazu bei, Bilder mit Wow-Faktor zu erschaffen. Dazu braucht es das richtige Equipment: Besonders Monitore sind für Digital Imaging enorm wichtig. Allerdings können technische Spezifikationen einen bei der Wahl des Gerätes gerne mal überrollen wie eine Lawine. Auf den nächsten Seiten finden Sie ein paar Facts, die beachtet werden sollten und die für hochkarätiges Digital Imaging wirklich ausschlaggebend sind.

Size matters – die Größe

Bei der Wahl des Monitors sind drei Aspekte, die seine Größe betreffen, zu bedenken. Zum einen ist es der Platz, der auf dem Schreibtisch zur Verfügung steht, zum anderen spielen Komfortlevel und natürlich Budget eine große Rolle. Je mehr Bildschirmdiagonale, desto mehr Platz für das Bild, das angezeigt werden soll – logisch. Auch für die Arbeit mit verschiedensten Bearbeitungstools ist ein großer Bildschirm natürlich besonders komfortabel. 27 bis 30 Zoll sind daher keinesfalls übertrieben, sofern der Platz vorhanden ist. Ein kleines Beispiel: Die meisten 27- bis 30-Zoll-Geräte können Bilder in einer Breite von bis zu 2.560 Pixeln anzeigen. Das ermöglicht, mit zwei Werkzeugspalten zu arbeiten und gleichzeitig einen 1.900 Pixel breiten Arbeitsbereich zu nutzen. Das entspricht der Größe eines 24 Zoll Monitors. Klingt erst mal gut, allerdings liegt der Pixelpitch bei 27 Zoll Bildschirmen bei 0,21, während der 30-Zoller schon wieder näher an die üblichen 0,27 herankommt. Was dabei den Unterschied macht? Texte werden auf dem 27er wesentlich kleiner aussehen, was zu einem Problem werden kann, sollte man nicht über Adleraugen verfügen.

Einfacher oder Multi-Screen?

Ist man einmal in den Genuss gekommen, mehrere Bildschirme zur Verfügung zu haben, bleibt man meist dabei. Angesichts des Arbeitskomforts ist es definitiv besser, wenn mehrere Bildschirme zur Verfügung stehen. Doch ist Multi-Screen immer die bessere und auch teurere Option? Hier der Vergleich:

Einfacher Bildschirm:

Im gleichen Qualitätsbereich gibt es zwischen 24 und 27 Zoll Monitoren eine Preislücke von über 300 €. Spitzenklassemodelle heben diesen Wert sogar auf über 500 €. Für die Bildverarbeitung ist es allerdings sinnvoll, auf Diagonalen von mindestens 25 oder 27 Zoll zurückzugreifen. Preise ab 350 € sind hier gängig. Die Vorteile eines einzelnen Bildschirmes liegen auf den ersten Blick wohl beim geringeren Platzbedarf. Außerdem reicht eine Grafikkarte in einem niedrigeren Qualitätsbereich vollkommen aus – außer es handelt sich um einen 4K-Monitor. Der größte Nachteil liegt wahrscheinlich darin, dass Programmfenster immer verschoben werden müssen. Mehrere Werkzeugpaletten gleichzeitig geöffnet zu haben, ohne den Platz für das Bild zu verkleinern, ist auch nicht möglich.

Multi-Screen:

Die Kombination von zwei oder drei Monitoren, von denen nur einer ein Spitzenklassemodell ist, die anderen daneben sind „low range“-Produkte ist gängige Praxis und besonders für begrenzte Budgets eine gute Lösung. Bei einem Trio fällt die Wahl häufig auf einen hochwertigen Hauptbildschirm und zwei Mittelklasse-Geräte in jeweils 24 Zoll. Für ausreichend Platz zum Bearbeiten und Bedienen verschiedener Programmfenster ist so gesorgt. Fällt die Entscheidung auf zwei Monitore, sind 27 Zoll pro Gerät eine gute Entscheidung. Ein großer Vorteil bei Multi-Screen: Im Vergleich zu 30-Zollern ist ein 24-Zoll-Qualitätsbildschirm als Hauptmonitor schon zu einem angemessenen Budget erhältlich. Außerdem ist die Möglichkeit, mehrere Fenster gleichzeitig geöffnet zu haben, einfach extrem komfortabel. Nachteile können allerdings sein, dass recht viel Platz in Beschlag genommen wird und eine leistungsfähige Grafikkarte mit drei Ausgängen nötig ist.

4K, ja oder nein?

Je mehr Pixel ein Monitor im Hinblick auf seine physikalische Größe hat, desto schärfer erscheinen die Bilder. So weit, so gut. Die Definition der Pixelgröße erfolgt über den Pitchwert. Je kleiner dieser ist, desto weniger sichtbar sind die Pixel. Damals waren 72 ppi (wie dpi, nur für Bildschirme) der Standard. Diese sind heute in den meisten Fällen durch durchschnittlich 94 ppi ersetzt worden – dabei sind Pixel mittlerweile wirklich diskret und zeigen sich kaum noch. Trotzdem wird es immer beliebter, sich Bildschirme mit mehr als 120 ppi oder eben noch mehr – mit 4K – anzuschaffen. Ist das nötig?

Ein Großteil der Bildschirme sind heutzutage in FullHD und haben 1.920 x 1.200 Pixel oder 1.920 x 1.080 Pixel. Abhängig von ihrer physikalischen Größe ändern sich ihre Auflösungen (ppi) und der Pitchwert wird entsprechend größer oder kleiner.

Hier ein paar Vergleiche:

  • Bei 23“ Full HD beträgt der Pitchwert z. B. 0,25 mm, der Bildschirm liegt so bei 96 ppi
  • Bei 24“ (1.920 x 1.200 Pixel) oder bei 30“ (2.560 x 1.440 Pixel) liegt der Pitchwert bei 0,27 mm und der Bildschirm hat eine Auflösung von 94 ppi
  • Bei 25“ (2.560 x 1.440 Pixel) liegt der Pitch nur bei 0,22 mm und die Auflösung beträgt 115 ppi

Dazu sollte man wissen, dass das menschliche Auge bei 240 ppi auf einer DIN A4-Seite, die 30 cm entfernt ist, keinen Unterschied in der Genauigkeit von Details erkennen kann. 30 cm sind auch ein bisschen zu nah, oder? Bildschirme stehen in der Regel mindestens doppelt so weit entfernt. Ein Monitor mit 120 ppi würde unter diesen Bedingungen den Eindruck erwecken, vollkommen „glatt“ zu sein, quasi pixellos. Im Umkehrschluss sind Pixel bei einem Bildschirm mit 94 ppi, 24 Zoll und einem Pitchwert von 0,27 mm noch leicht sichtbar. Auf einem 115 ppi Gerät mit 25 Zoll und 2.560 x 1.440 Pixeln verschwinden optisch nicht nur die Pixel, sondern es macht auch kaum noch einen Unterschied zu 4K mit 3.840 x 2.160 Pixeln.

4K wurde ursprünglich entwickelt, um den TV-Markt zu revolutionieren. Dass die riesigen Geräte verbesserte Auflösungen benötigen, ist nicht abzustreiten. Doch bei einem 4K-Fernseher mit 65 Zoll liegt die Auflösung nur bei 25 ppi. Um die Pixel nicht zu erspähen, bedarf es also etwas Abstands. Computer-Bildschirme sind aber nur etwa 60 cm von unseren Augen entfernt und sollen auch nicht nur Bewegtbilder zeigen. Angesichts dieser Werte scheint es also vollkommen klar, dass 4K auf unseren „kleinen“ Monitoren eher überdimensioniert ist, während es für TV-Geräte definitiv noch verbessert werden kann (Stichwort 8K).

Lupe zum 4K-Monitor?

Jeder, der sich mit Bildverarbeitung beschäftigt, wird sicherlich zustimmen: Hohe Auflösungen auf Computerbildschirmen sind viel angenehmer, weil es beinahe unmöglich wird, Pixel zu sehen. Die Renderings von Fotos sind so beispielsweise noch näher an den Renderings von Fotoabzügen. Allerdings bedeutet das auch, dass das Bild in der 100%-Anzeige, die normalerweise ermöglicht, jedes Detail im Bild zu erkennen, nun im Verhältnis kleiner dargestellt wird. Die Bearbeitung mit einem 4K-Monitor setzt also voraus, dass das Bild auf 200 oder sogar 300 Prozent vergrößert wird, um die üblichen Orientierungspunkte und den gewohnten „Detailgrad“ zu erlangen. Vielleicht ist es auch eine Frage der Gewohnheit, Bilder einfach von Beginn an auf 300 Prozent zu vergrößern. Wer weiß …

TN, VA oder doch IPS?

Datenblätter über Datenblätter. Meistens helfen sie nicht bei der Entscheidung für einen neuen Monitor. Es klingt oft alles furchtbar kompliziert. Zusätzlich zu den technischen Spezifikationen sollte immer die Art des Panel-Displays unter die Lupe genommen werden. Die Panel-Technologie ist wichtig, da sie bestimmt, ob der Monitor reaktionsfreudig ist oder ob Farben gut reproduziert werden. Momentan konkurrieren drei Screenpanel-Arten auf dem Markt: TN, VA und IPS.

TN (Twisted Nematic):

Die meisten Laptop- und Büro-Monitore verwenden diese Technologie. Allerdings gibt es einen mega Nachteil, der für die gute Bildverarbeitung ausschlaggebend ist: Farben und Helligkeit werden je nach Blickwinkel sehr unterschiedlich dargestellt.

VA (Vertical Alignment):

Viel in Büros oder bei Gamern eingesetzt, gibt es einige Monitore, die mit dieser Technologie überzeugen. Allerdings neigen die Panels durch recht lange Reaktionszeiten zur Schlierenbildung. Die Farbwiedergabe ist zwar besser als TN, aber noch nicht optimal.

IPS (In-Plane-Switching):

Diese Technologie ist für digitale Bildverarbeitung mit Abstand die beste. Vor allem im Gegensatz zu den oben genannten Panels bietet sie einen Blickwinkel von nahezu 180° – und das ohne große Veränderungen in der Darstellung des Fotos in Bezug auf Kontrast und Leuchtkraft. Bilder werden nicht dunkler und Farben ändern sich nicht, auch wenn sich der Blickwinkel auf den Bildschirm verändert oder zwei Personen auf denselben Bildschirm schauen.

Die Liste könnte an dieser Stelle noch ewig weitergeführt werden. Allerdings sind die Anforderungen des Menschen vor dem Bildschirm beinahe so vielfältig wie die Kriterien, die zum perfekten Gerät führen. Deshalb ist es mehr als sinnvoll, sich individuell beraten zu lassen. Überzeugendes Digital Imaging ist eben nicht nur ein Resultat von besonderen Talents, sondern auch stark vom eingesetzten Equipment abhängig.